Wussten Sie schon?
Der kleine Maulwurf hat ein Hobby !!!
Der Chef vom kleinen Maulwurf Harald Glasbrenner und seine Frau Elke Glasbrenner haben seit Weihnachten 2005 eine "Nebenbeschäftigung".
Wir, das ist die Nebenerwerbs- und Hobby- Landwirtschaft Glasbrenner von mir Harald Glasbrenner und meiner Frau Elke Glasbrenner in Tüngental bei Schwäbisch Hall.
Betriebsspiegel
Eigentümer
- Elke Glasbrenner - Angestellte bei Schwäbisch Hall Kreditservice AG
- Harald Glasbrenner - Chef "Beim kleinen Maulwurf" (Friedhofsgärtnerei) am Waldfriedhof in Schwäbisch Hall
Hohwiesenhof (in den Hohwiesen bei Tüngental)
- Ca. 10 ha Grünland, davon ca. 7 ha mit Obstbaumbestand
- 12 ar Futterrübenanbau
- ca. 100 Obstbäume ganz jung bis ganz alt, hauptsächlich alte Sorten
- 10 Stück Limpurger Rinder
- 5 Hühner und 1 Hahn Rasse "Deutscher Sperber"
- 1 Laufentenpaar
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1. Wir über uns
Aufgewachsen in Tüngental erlebten wir beide teils in der Familie, teils mit der Nachbarschaft die Vielseitigkeit der in den 70er Jahren noch voll vorhandenen Nebenerwerbslandwirtschaft. Den Strukturwandel und Abbau der Landwirtschaft, gerade auch in Tüngental, erlebten wir in Sieben-Meilen-Stiefeln.
Aufgabe der Landwirtschaft des Onkels, Verkauf von lieb gewonnenen Tieren, Verpachtung der Familieneigenen Flächen, Generationenwechsel, Zerfall sämtlicher Nebenerwerbslandwirtschaften und nicht zuletzt der eigene Aus- und Wegzug aus Tüngental zu Aus- und Fortbildungszwecken, waren dabei prägende Stationen.
Nach dem Tod und der Übernahme der Hofstelle des Onkels entwickelte sich bereits 1991 mit der Nichtverpachtung der Obstbaumwiese die Grundlage für unseren heutigen Hohwiesenhof.
Aus der Ferne (1990 bis 1994 Kiel Marienzeit / 1995 bis 1999 Aufenthalt in München) gesteuert, wuchs nicht nur die Anzahl alter Obstbaumsorten auf der Streuobstwiese, sondern auch die Gedanken und Vorbereitungen für ein Wiederbeleben der Nebenerwerbslandwirtschaft.
2004 und 2005 fanden wir begeisternde, moralische Unterstützung bei den Teilnehmern des "Mutterkuhstammtisches" einer Initiative des Landwirtschaftsamtes.
Eine zufällige Begegnung im Sommer 2005 mit dem Zuchtleiter des Limpurger Rindes führte im Dezember 2005 zur Anfrage der Züchtervereinigung, ob wir ,durch den plötzlichen Tod einer der ältesten Limpurger Züchterinnen, herrenlos gewordene Tiere übernehmen wollten.
Die damals 9,11 und 12 Jahre alten Tiere zusammen mit zwei Bullenkälber überstiegen unsere Mengenvorstellungen für den Einstieg einer eigenen Tierhaltung damals eigentlich bei Weitem.Mit viel Flexibilität, Engagement, und Unmengen an Improvisation gelang es uns, alle 5 "Kaiser – Kühe" zu übernehmen, unterzubringen und somit eine alte Linie der Limpurger Rinder zu erhalten.
Wie in den 60ziger und 70ziger Jahren der Nebenerwerbslandwirtschaft des Onkels mussten auch wir 2006 wieder kleine unbeachtete Flächen, Wiesenwege und Obstbaumwiesen als Weide- und Grünland aktivieren.
Unterstützender Zuspruch der Erwerbslandwirtschaft und ehemaliger Nebenerwerbslandwirte sowie deren verzweifelte Suche nach Nutzern unrentabler Wiesen- und Obstbaumwiesenflächen vergrößerte unsere anfänglich knapp 3 ha große Fläche auf heute rund 10 ha.
Nach zähen Anfragen bereits 2005, vielen Absagen und Ausweichmanövern gelang es uns 2007, dank der Unterstützung einiger guter Geister auf Amt und Behörden, trotz Nicht - Priviligierung als Landwirt für unsere Nebenerwerbs-(Hobby-) landwirtschaft eine Baugenehmigung für einen Mutterkuhstall zu bekommen.
Mit dem Neubau in klassischer Form (ein Gebäude für Stall, Futter, Stroh und Maschinen) entstand bis Ende 2007 in den Hohwiesen am Rande von Tüngental unser "Hohwiesenhof".
Momentan besteht unsere Herde aus 4 im Herdbuch eingetragenen, Limpurger Mutterkühen (Wespe, Winni, Lori und Liesel), einem Zuchtbullen (Heinerle), einem Weideochsen (Hägar) und 3 Jungtieren (Wilma, Luise und Indiana).
Wir sind Mitglied bei der Züchtervereinigung Limpurger Rind e.V und der GEH (Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen).Unser mittelfristiges Ziel ist es ein "Archehof" der GEH zu werden.
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2. Vom Kleinsten zu einem der Letzten
Zwei schwarzbunte Milchkühe, ein Rind und ein Schweinchen machten die Hofstelle des Onkels bis Mitte der 80ziger sicherlich zu einer der kleinsten Nebenerwerbslandwirtschaft im Ort.
Für mich war sie das Größte.
Mit der Wiederbelebung und dem Neubau der Hofstelle, dem nach 20 Jahren nicht verlernten Umgang mit Kuh und Kalb und der nicht verloren gegangenen Begeisterung für alle Arbeiten einer kleinen Landwirtschaft,
waren die schönsten Kindheitserinnerungen wieder direkte Realität.Begeisterung für Tiere (in erster Linie für Kühe und im Besonderen die Liebe zur ältesten württembergischen Rinderrasse das "Limpurger Rind", unverfälscht mit Hörnern, eigenem Charakter und Mutterinstinkt)
und die Freude an der dazugehörigen Arbeit ist ansteckend!!Tüngental war in früheren Jahren geprägt durch seine Landwirtschaft. Kaum ein Haus ohne landwirtschaftliches Anwesen (es gab 40 und Mehr).
Heute gibt es noch 1 Hofstelle im Haupterwerb.
Durch unseren Stall mit offenen Seiten und einem an der offenen Front angebrachten klassischen Futtertrog sind wir eine der letzten Hofstellen in Tüngental mit der Möglichkeit Tiere direkt hautnah zu erleben.
Der eigene Umgang und die Liebe zu unseren Tieren führt zu einem handzahmen Miteinander selbst beim Weidegang auf den ortsrandnahen Streuobstwiesen.
Stall und Weide sind dadurch längst zum Ausflugsziel für alle Altersklassen geworden. -
3. Lernort Bauernhof
Was in den 70zigern die Nebenerwerbslandwirtschaft noch möglich machte ist heute nur noch selten anzutreffen.
Kleine bäuerliche Hofstellen in der Familie oder in der Nachbarschaft brachten auch Kindern aus nicht landwirtschaftlichen Verhältnissen den Umgang mit Tier, Natur, Nahrungsmittel und verschiedensten Arbeiten näher.
Wie viel einfacher war es doch seine Neigungen oder Abneigungen bei spielerischem Arbeiten beim Onkel oder den nachbarschaftlichen Betrieben herauszufinden, zu fördern oder zu lenken.Heute sind Kühe lila, die Milch kommt aus dem Tetrapack, Obst ist Obst ob aus China oder Spanien.
Der Anbau unserer Nahrungsmittel ist den meisten fremd, so fremd wie die Agrarfabrik im nächsten Ort.Nicht zuletzt deswegen war es für uns selbstverständlich, sich an der Initiative des Landratsamtes für einen "Lernort Bauernhof" zu beteiligen.
Das Buddeln auf dem Futterrübenacker, das Schnitzen von Rübengeistern und das verfüttern der Rübenschnitzel an die älteste Limpurger Kuh Wespe (geb. 23.09.1993) stand für eine 35 köpfige 3. Klasse am 13.10.2010 auf dem Stundenplan.
Handzahme Limpurger Rinder die damit verbundene Beweidung von Wiesen und Obstbaumstücken, die Pflege und Ernte zeigt das Zusammenwirken von Mensch, Tier und Natur auf einfache Art und Weise. Seit Generationen eine Selbstverständlichkeit - heute fast vergessen - möchten wir dies auf unkonventionelle Weise jungen Menschen wieder näher bringen. -
4. Archehof als Vorbild und Ziel
Mit den Limpurgern war ein ganz spontaner Anfang geschaffen. Viel Freude und unheimlich viel Spaß haben uns unsere Tiere gebracht. Aber auch eine ganz neue Perspektive in Sachen Lebensmittel und Selbstversorgung.
So war es fast selbstverständlich das nach einer kurzen Einarbeitungsphase mit den Rindern und dem neuen Stall ein weiterer kleiner Schritt zur Selbstversorgung vollzogen wurde.Ein zum Gelände gehörender uralter Viehweideunterstand wurde zum Hühnerstall umgebaut und hergerichtet. Im Hinterkopf mit der Idee des Archehofes und mit einem kleinen Tipp eines unserer Nachbarn fiel die Wahl der Hühnerrasse auf die "Deutschen Sperber". Leider war die Beschaffung trotz guter Adressen nicht ganz einfach.
Zwar alls Rasse bei vielen Kleintierzuchtvereinen immer wieder im Programm und mit auf Ausstellungen.
Allerdings sind einzelne Tiere für Ausstellungszwecke eine Sache. Eine ganz andere Sache sind "größere" Tiermengen für eine Nutzungshaltung.So dauerte es doch unerwartet lange bis wir unsere kleine Gruppe in der jetzigen Größe im Stall hatten.
Mit der Rasse des Jahres 2011 der GEH, dem Meisner Widder Kaninchen, steht schon unser nächster Kandidat für eine weitere Archehofrasse fest. -
5. Erhalt durch Nutzung
Nun könnte man meinen alles würde nach einem großen Plan ablaufen. Weit gefehlt! Die Prägung in der Kindheit und die Freude an in der Vergangenheit erlebten, führten von einem, der Obstbaumwiese, über die Hobbykuhhaltung zum vielleicht Archehof.
Spielerisches Arbeiten bei der Obstlese, Kühe hüten auf alten Obstbaumwiesen, Anbau, Ernten und Verarbeiten von Obst und Feldfrüchten war eine Selbstverständlichkeit. Eine Obstbaumwiese ist nicht nur einfach eine Obstbaumwiese. Eine blühende Obstbaumwiese im Frühjahr ist für unsere Landschaft nicht wegzudenken.
Obstbaumwiesen sind für viele Tiere und Pflanzen unersetzliche Rückzugsflächen die wir nicht weiter verlieren sollten.Durch die Beweidung mit dafür geeigneten Mutterkühen, dem Limpurger Rind, wird dadurch auf großartige Art und Weise gleich mehrfach "Altes Kulturgut" erhalten. Erhalten durch nutzen ergibt sich hierbei ganz automatisch.
Obstbäume unterschiedlichsten Alters und Größe, gezielte Ergänzung durch Pflanzung verschiedenster alter Sorten ermöglichen es bereits ab Mitte August Obst direkt vom Baum ernten zu können! Was nicht gleich verwertet werden kann findet bei unserer Kuhherde gierige Abnehmer. Das Ernten lagerfähiger Sorten ist mal mehr oder weniger Erfolgreich.
Der krönende Abschluß des Obstbaumjahres endet mit dem zusammenlesen des geeigneten Mostobstes.
Mit eigener Obstmühle und Obstpresse zusammen mit vielen begeisterten Helfern wird davon der eigene Most (200 bis 300 Liter) hergestellt. Mit über 20 alten Obstbaumsorten auf über 100 Obstbäumen besitzen und pflegen wir altes Kulturgut aus der Vergangenheit für die Zukunft.
Unsere Obstbaumwiesen sind untrennbar mit unserer Limpurger Mutterkuhherde verbunden. Die nach wie vor vom aussterben bedrohten Limpurger Rinderrasse eignet sich durch ihre Genügsamkeit, Robustheit und Ausdauer hervorragend zum beweiden von gerade nicht immer ganz gut zu bewirtschaftenden Baumstücken.
Sie sind geradezu liebhaber der Schatten und Schutz spendenden Obstbäume. Als Feinschmecker wissen sie sehr wohl Sorten zu unterscheiden und zu bevorzugen.
Durch diese kombinierte Nutzung bekommen sowohl unsere Limpurger als auch die Obstbaumwiesen einen Verwendungszweck der maßgeblich zum erhalt beider Dinge notwendig und Voraussetzung ist.
Unsere Produkte wie z. B. Fleisch vom Limpurger Rind oder Limpurger Weideochsen, eigene Marmelade und Most sind vornehmlich zum Eigenbedarf und für Familie und Nachbarschaft bestimmt.
Und das Schönste dabei ist: Es macht Spaß.